Ausgabe #1 Mission: Impossible

Regie: Brian De Palma
Drehbuch: David Koepp, Robert Towne
Besuchte Städte: Kiew, Prag, Langley, London
Wird Ethan Hunt abtrünnig: Ja

Mission: Impossible ist ein einzigartiges Filmfranchise. Es existiert seit fast 29 Jahren, hat sich mehrmals weiterentwickelt, bietet Tom Cruise einen sicheren Hafen (nachdem seine Karriere in den 2000ern ins Wacken geraten ist) und etablierten Regisseuren eine Chance, sich im Spionage Genre zu probieren (Brian De Palma, John Woo, J.J. Abrams, Brad Bird und Christopher McQuarrie). Ich selbst habe nur die Filme seit Ghost Protocol gesehen und auch nur Dead Reckoning (Part 1) im Kino, was eine wahre Schande ist. Ich bin ein großer Fan davon, dass verschiedene Regisseure dem Franchise ihren eigenen Stempel aufdrücken können, vor allem, nachdem Franchise Regisseure von Studios so behandelt werden, als würden sie eine Network TV-Serie betreuen. Dennoch nehme ich es nicht übel, dass die Mission: Impossible Filme jetzt vor allem in den Händen von Tom Cruise und McQuarrie liegen. Ich möchte den Release von Last Reckoning als Anlass nehmen, meine Lücken zu füllen und jeden einzelnen Schritt einmal zu würdigen.
Es ist äußerst auffällig, wie sehr sich die Nachfolger von Mission: Impossible (1996) entfernt haben. Brian De Palma macht nicht unbedingt Action Filme und man merkt es.1 Es gibt eine große Aktion Szene am Ende und es ist der klare Tiefpunkt des Films. Jon Voight kann sich höchstens dazu bewegen, zu joggen. Die Einbruchssequenz in Langley ist vor allem eine Meisterleistung in Spannung und Suspense. Sie ist aus guten Gründen so ikonisch.2 Ich denke, es liegt daran, dass es mehrere Spannungselemente gibt, zwischen den man wechseln kann: Die Temperatur dafür nicht um 1 °C steigen, nicht mal ein Schweißtropfen darf den Boden berühren, kann Krieger (Jean Reno) Ethan Hunt festhalten und kackt und erbricht sich Rolf Saxon lange genug, dass Ethan Hunt die Liste rechtzeitig klauen kann. Zudem ist die Sequenz so erfolgreich, weil so viele verschiedene Dinge schiefgehen können und sofort zum Scheitern führen würden. Der Rest des Films ist ansonsten recht ruhig und gemächlich. Es gibt wenige Schnitte. Die Aktionsszenen sind auf ein Minimum beschränkt und recht kurz.3 Ethan Hunt verbringt viel Zeit damit, E-Mails zu schreiben und auf deren Antwort zu warten.

Gleichzeitig lässt sich der Film als eine gescheiterte Ödipus Tragödie lesen. Jim Phelps (Jon Voight) wird klar als Ethans Vaterfigur etabliert, der seinen Sohn verrät und versucht ihn zu töten, weil er mit seiner Frau Claire (Emmanuelle Béart) schlafen will. Bereits in der Eröffnungsszene wird darauf angespielt, dass etwas zwischen den beiden laufen könnte. Ethan scheint den Verrat des symbolischen Vaters besonders schwer zu nehmen, sondern testet, ob ihn Claire ebenfalls hintergangen hat. Ich verwende den Ausdruck gescheiterte Ödipus Geschichte, weil die beiden nicht miteinander schlafen, Claire mit Jim im Bunde ist und er sie tötet. Für sie nimmt sich Ethan die Zeit, um einen Augenblick zu trauern.4
Ich muss gestehen, dass ich es sehr zu schätzen weiß, dass Jim seine Agenten bloß für Geld tötet. Er ist ein bloßer Sellout. Seine Entscheidung begründet er damit, dass seine Ehe gescheitert sei, er nicht mit dem Präsidenten zustimmt, der ihm die Befehle gibt und er nicht genug Geld verdient. All diese Punkte haben nichts damit zu tun, warum er dafür alle Mitglieder seines Teams umbringen muss, um an die Agentenliste zu kommen, also sollten wir recht skeptisch mit diesen spezifischen Argumenten sein. Am Ende ging es nur um Geld, was ihn zu einer recht armseligen Figur macht. Das passt zu Jon Voight.

Ein erfolgreicher Start.

  1. Ich bin kein Brian De Palma Guy. Er versucht mir zu sehr ein dreckiger Alfred Hitchcock zu sein und ich schaue lieber das Original. Sue me.
  2. Ich glaube, wenn man zufällig Leute auf der Straße auf Mission Impossible Szenen ansprechen würde, dann kennen sie diese und vielleicht die Burj Khalifa Kletterszene.
  3. Ich zähle vier und damit bin ich großzügig.
  4. Gleichzeitig sieht Voight wie Bérats Vater aus.

Ein Gedanke zu „Ausgabe #1 Mission: Impossible“

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