Regie: Christopher McQuarrie
Drehbuch: Christopher McQuarrie
Besuchte Orte: Berlin, Paris, Kaschmir
Es ist meines Erachtens unfassbar schwer, über Dinge zu schreiben, die großartig sind, weil man ständig Gefahr läuft, ständig zu schreiben: Ist das nicht großartig? Das ist das Problem mit einem Artikel über Fallout. Der Film besteht aus drei langen Actionsequenzen, die alle Höhepunkte des Franchise sind. Wir können alle unfassbar dankbar sein, dass der Film in dieser Form existiert, dass die Sterne lange genug richtig standen und der Film zusätzlich noch kommerziellen und kritischen Erfolg erreichte.
Der Plot ist recht simpel, wird aber durch Seitenwechsel etwas verkompliziert. Ethan, Luther und Benji verlieren Plutonium an „The Apostel“, die Überbleibsel von „The Syndicate“ aus Rogue Nation. Die Apostel planen, das Plutonium an John Lark (Henry Cavill) zu verkaufen, der daraus tragbare Atombomben herstellen kann. Das Team muss aufdecken, wer John Lark ist und an das Plutonium gelangen. Um es zu bekommen, fordern „The Apostel“, dass Solomon Lane freigelassen wird. Am Ende ist wieder der Plan der Antagonisten, mittels der Zerstörung von Atombomben eine bessere Welt zu schaffen. In meinen Augen ist dies das einzig wirkliche Manko des Films, dass es dem Kreativteam nach all den Jahren keine interessantere Motivation für den Gegenspieler zu finden oder zumindest eine andere.1
Fallout hat es geschafft, die Formel zu perfektionieren. Der Film ist fast 2,5 Stunden lang und man merkt es kaum. Die Aktion ist enorm abwechslungsreich und auf dem Höhepunkt, was Hollywood derzeit zu bieten hat. Jeder Charakter hat etwas zu tun und seinen Moment. Das Finale ist darauf ausgelegt, dass jedes einzelne Mitglied gebraucht wird, um die Welt zu retten. Obwohl Ethan Hunt der eindeutige Fokus ist und Übermenschliches erreicht, kann er die Mission nicht selbständig absolvieren. Ich bin für die gesamte Laufzeit gespannt, was immer weniger passiert. Was ich auch sehr zu schätzen weiß, ist, dass die M: I-Filme und vor allem dieser sich sehr mit Schießereien zurückhalten. Ich merke, dass ich immer weniger Geduld und Spannung in solchen Szenen empfinde. Die Schusswaffe ist für das Kino ein recht limitierendes Werkzeug: Es gibt relativ wenig Bewegung, der einzelne Kampf ist schnell vorbei und wird häufig dadurch verlängert, dass jemand offensichtlich daneben schießt, weil die Handlung es erfordert. Es ist unfassbar schwer für mich, noch Schießereien spannend zu gestalten2 und ich weiß es zu schätzen, dass Fallout so sehr auf Fahrzeuge und Nahkampf setzt. Die eine Szene, wo es zu einem längeren Schusswechsel kommt, ist eine der schwächeren Szenen im Film, ist aber auch schnell vorbei.
Was ich dem Film auch sehr zurechne, ist, dass er einen würdigen Abschied für Julia gefunden hat. Sie hat einen Doktor geheiratet, mit dem sie gemeinsam weltweit ärztliche Hilfe leistet. Sie kann für einen kurzen Zeitraum Teil des Teams sein, in dem sie die Bombe entschärft und von Ethan Abschied nehmen.3 Von allen Filmen behandelt Fallout sie am besten und nimmt sie als ein Charakter ernst, der eigene Entscheidung fällt und über sich selbst bestimmt.
Der Film ist ein Triumph und kann als ein würdiges Finale stehen, aber es sollten noch zwei Filme folgen.
- Natürlich wird das auch in Final Reckoning erneut recycelt. Mein Gott, probiert etwas NEUES.
- Selbst bei Meistern des Aktion-Kinos, wie John Woo und Gareth Evans, finde ich es manchmal etwas ermüdend. Es ist eine Frage des Geschmacks. Meist ist der Grund, warum diese Szenen überhaupt funktionieren, eigentlich nur das Sounddesign der Waffen. Klingen die Waffen schlecht, kann man gleich seine Tasche nehmen und nach Hause gehen.
- Dabei betont sie, dass beide ihren Platz gefunden haben, an den sie gehören. An dieser Stelle kann ich mir eine Meta-Interpretation nicht verkneifen: Es ist okay, dass Tom Cruise sein Privatleben vernachlässigt, da er Kunst schaffen muss und dies sein Platz ist.